
Frau Kaltmamsell hat sich letztens über Büroklammern in Schweinchenform gefreut. Da kann ich mitgehen, habe ich doch vor einiger Zeit Flugzeugklammern in Boston erworben. Ursprünglich kaufte ich sie, um bei passender Gelegenheit ein kleines Geschenk für besondere Anlässe im Kollegium bei der Hand zu haben. Immer wieder feiern Kolleginnen und Kollegen Abschied oder Einstand, da möchte ich gerne mit einer Kleinigkeit zur Freude beitragen. Andererseits benutze ich sowas auch gerne selber, weil es mich schmunzeln lässt. Überteuert sind sie und wenig stabil, somit ein würdiges Symbol für Flugzeuge. Falls sie sich fragen, wieso Flugzeuge instabil sein sollten, haben sie nie innen eines von ganz vorne oder hinten bei der Landung oder während Turbulenzen beobachtet. Die schlängeln sich nämlich wie Aale.

Dieser kleine Anemonenfisch passt beispielsweise auf meine Kabelstecker auf und verhindert, dass Ladekabel am Bruch verenden. Ein bisschen sieht er aus als würde er sich am Laptop festbeissen. Wer Anemonenfische mal unter Wasser beobachtet hat, weiß, wie vehement sie trotz ihrer geringen Größe die Wirtspflanzen verteidigen. Er erinnert mich immer an den einen Tauchgang auf den Malediven, bei dem ein lokal ansässiger Koch auf dem Grund saß und mit der bloßen Hand in einer Anemone strubbelte, während die kleinen, bunten Fischchen in alle Richtungen stoben. Macht man natürlich nicht, sah aber trotzdem lustig aus. Er hat die Wirkung der Nesseln übrigens nicht gespürt. Liegt vermutlich an Asbesthänden – wie sie meine Mutter nennt – die man vom vielen Heiße-Töpfe-anfassen bekommt und die sich beim Kartoffelschälen bezahlt machen.

Anders verhält es sich mit dem Walhai am Ladekabel. Den größten Fisch der Erde – das wurde kürzlich in einer Doku behauptet, während mein Hirn nach der Meldung suchte, dass Blauwale zu den Säugetieren zählen – habe ich nie in seiner natürlichen Habitat beobachten können. Hätte ich mir gewünscht aber mein damaliges Taucherleben bescherte mir ’nur‘ Haie, Moränen, Sepia, Oktopusse, Delfine, seltene Anglerfische und sehr viele bunte Fischsuppe und Schnecken, die ich zwar nicht zuordnen aber zumindest interessiert beobachten konnte. Der Walhai gehört quasi zur Trophäe jedes Warmwassertauchenden. Das Ereignis gehört ein bisschen in die Kategorie einmal im Leben sehen und dann – naja – sterben. Ich gab das Tauchen auf, bevor ich einen zu Gesicht bekam und jubelte stattdessen begeistert von Walbeobachtungsbooten, wenn auch nur die leiseste Ahnung einer Fontäne die Wasseroberfläche unterbrach. Seit ein paar Jahren lebt mein kleiner Freund aber auf meinem Schreibtisch und nährt sich von Strom.