Kennen Sie den? Eine Familie möchte in den Urlaub fahren und gibt den Hund vorher bei einer alten Nachbarin ab. Nach ein paar Tagen wird der Hund krank und stirbt. Die Nachbarin möchte eine Mitschuld an seinem Versterben verschleiern, weshalb sie sich mit ihrer Freundin berät, was zu tun ist. Die Freundin rät, sie solle das Tier zum Tierarzt bringen und dann so tun, als ob der Hund dort verstorben sei. Das Problem ist jedoch, der Hund ist sehr groß und schwer, die Nachbarin schwach und ohne Auto. Kurzerhand packt sie den Hund also in einen Koffer und macht sich per U-Bahn auf den Weg. Am nächsten Tag fragt die Freundin, wie es gelaufen sei. „Das Problem hat sich erledigt“, sagt die Nachbarin. „Zunächst ging alles wie geplant, doch am Karl-Marx-Platz war Rolltreppe und Lift ausser Betrieb, der Koffer aber so schwer, dass ich an der Treppe meine Mühe hatte. Zum Glück kam ein freundlicher, junger Mann und bot seine Hilfe an. Also gab ich ihm den Koffer“. „Ja und dann?“ fragt die Freundin. „Und dann rannte er los.“
Vor ein paar Wochen flog ich nach Südafrika. Da ich Kleiderspenden für eine lokales Frauenhaus dabei hatte (*, war ich mit dem großen Koffer unterwegs. Jetzt ist es so, dass ich normalerweise nur so viel Gepäck mitnehme, dass ich es auch alleine über die Treppe tragen kann, sollten Rolltreppen mal wieder ausfallen oder in die falsche Richtung fahren. In diesem Fall bin ich einigermaßen unabhängig. An jenem Tag wurde die Planung enger als sonst, weshalb ich nicht wie üblich die frühere Zubringerbahn nahm, sondern die planmäßige Verbindung fuhr. U-Bahnen gehen tagsüber alle fünf Minuten, während die S-Bahn häufig auf sich warten lässt. Wie halt dann alles zusammenkommt, hatte die U-Bahn an diesem Tag ein paar Minuten Verspätung, weshalb der Puffer von üblichen 6 Minuten Umsteigezeit auf eine schmolz. Als ich mich so mit dem großen Koffer in einer Hand und dem kleinen Bordtrolley sowie der Handtasche in der anderen über die Treppe quälte, weil die Rolltreppe natürlich (Hallo Murphy!) in die falsche Richtung fuhr, spürte ich plötzlich einen Mann, der von hinten überholend neben meiner Hand den Koffergriff fasste und „gib mir, komm, gib mir!“ rief. Ja und dann rannte er los. Zum Glück war’s in meinem Fall ein freundlicher Securitas-Flughafenmitarbeiter, der mir den Koffer bis an’s obere Bahngleis transportierte. Ich muss aber gestehen, ich habe mich während der Aktion innerlich kurz von meinen Sachen verabschiedet und hörte in meinem Kopf unweigerlich die Pointe des obigen Witzes spielen. Den Anschluss habe ich dann übrigens noch erwischt.
(* wenn Sie aus München sind und gut erhaltene Kleidung spenden möchten, dürfen Sie sich mit mir in Verbindung setzen. Ich bringe die Sachen vorzugsweise zu Frauenhäusern in ärmeren Gegenden, wo alles Verwendung findet.